Mittwoch, 21. Februar 2007

Landung im Sekundentakt



Ein beeindruckendes Schauspiel konnte ich am 09. August 2006 am Ortseingang von Gieboldehausen beobachten. Die drei Jungstörche im Nest auf dem Schornstein der alten Molkerei waren gerade flügge geworden. Vier Tage zuvor hatten die beiden stärkeren Storchenkinder den Horst zu ersten Ausflügen in die nähere Umgebung verlassen. Der dritte Jungstorch wagte jedoch erst am 09. August den Abflug vom elterlichen Nest.

Nach einem kurzen Gleitflug ließen sich die großen Vögel mit noch dunklen Schnäbeln und Beinen zur Nahrungsaufnahme auf umliegenden Weiden und im Feuchtgebiet entlang der Hale nieder. Hier mussten sie sich selbstständig mit Fröschen, Käfern, Würmern und Mäusen versorgen, denn gefüttert wurde nicht mehr. Allerdings befanden sie sich immer unter der Aufsicht eines Altstorchs – erkennbar an den roten Beinen und dem roten Schnabel - der sich abseits als Wache aufstellte. Wenn sich Menschen zu sehr der kleinen Storchenfamilie näherten, gab er durch Klappern und eigenes Aufsteigen das Signal zum Aufbruch, das von den Jungstörchen sofort befolgt wurde.
Beide Altvögel beteiligten sich am Flugtraining ihrer drei Jungen. Sie zeigten ihnen günstige Aufwinde und führten sie in vielen kreisförmigen Spiralen in immer höhere Luftschichten Nach den ersten, noch unsicheren Flugversuchen zeigten sie schon bald imposante artistisch anmutende Einlagen: Plötzliches Abbremsen in der Luft, durch Abkippen über einen Flügel sich um die eigene Achse drehen und die Vorbereitungen zur Landung.
Nach ihrem Ausflug in höhere Gefilde steuerte die Familie den Horst an und landete dort im Sekundentakt, wobei mir das umseitige Foto der drei Jungvögel und des Altvogels gelang, der links im Bild das immer voller werdende Nest geradezu fluchtartig wieder verlässt..

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